Das verschollene Synagogeninventar
Ein Forschungsprojekt der Moses Mendelssohn Akademie
1712 wurde die von dem Halberstädter Hofjuden Berend Lehmann erbaute Barocksynagoge eingeweiht. Das Interieur der Synagoge war architektonisch aufwendig und prächtig mit Torarollen, Toraschmuck und -vorhängen, Leuchtern etc. ausgestattet.
Die Halberstädter jüdische Gemeinde war bis zu ihrem Ende eine zahlenmäßig große und bedeutende Gemeinde. Deshalb wuchs das Inventar der Synagoge in mehr als 200 Jahren durch weitere Zustiftungen kontinuierlich, z.B. ca. 90 Torarollen, und bildete in seiner Gesamtheit eine kunsthistorisch einzigartige Sammlung.
In der Reichspogromnacht wurde die Synagoge nicht in Brand gesetzt, da die sie umschließenden Fachwerkhäuser gefährdet gewesen wären. Am 18.11.1938 wurde von der Stadt Halberstadt der Abriss verfügt, der umgehend begann. Dafür muss die Synagoge leer geräumt worden sein. Da die jüdischen Männer in Haft oder abgeschoben worden waren, erfolgte die Räumung durch eine bisher unbekannte Stelle. Bis heute ist der Verbleib des Inventars unbekannt.
Vorhandene aussagekräftige Quellen, wie z. B. eine Fotodokumentation des Interieurs aus den 1920er Jahren, ein handschriftliches Verzeichnis der 15 Toravorhänge und des Toraschmucks, das Archiv der Gemeinde sowie als Sekundärquelle Literatur vermitteln einen ersten Eindruck von der aufwendigen Ausstattung. Auf dieser Basis entsteht eine Dokumentation (Text und Bild), die eine (kunst) -historische Einordnung leistet und die Ergebnisse der Recherche nach dem Verbleib veröffentlicht (Katalog, Website).
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