MOSES MENDELSSOHN STIFTUNG

Jüdische Friedhöfe in Halberstadt

Friedhöfe

In Halberstadt gibt es drei jüdische Friedhöfe: Am Roten Strumpf (1644 – Anfang des 19. Jhdts), Am Berge (19. Jahrhundert) und Klein Quenstedter Straße (ab 1895).

 

Friedhof „Am Roten Strumpf“

Die Flurbezeichnung „Am Roten Strumpf“ verweist auf die frühere Nutzung des Ortes als Richtplatz. Auf diesem ältesten Friedhof mit ca. 2000 Grabstellen sind rund 350 prächtige barocke Grabsteine erhalten. Reich verziert erzählen sie von der großen Bedeutung der Halberstädter Gemeinde und ihrer Mitglieder. Es finden sich die typischen Symbole, wie der Priestersegen oder die Levitenkanne. Von besonderer Bedeutung ist der Grabstein des Hofjuden Berend Lehmann (1661 – 1730). Er lehnt an der nördlichen Friedhofsmauer.

 

Friedhof “ Am Berge”

Die Grabsteine des zweiten Friedhofs folgen der Formensprache des 19. Jahrhunderts. Die Inschrift auf der Vorderseite ist weiterhin in Hebräisch, aber auf der Rückseite finden sich der Name und die Lebensdaten des/der Verstorbenen in lateinischer Schrift, die Daten folgen allerdings dem jüdischen Kalender. Hier sind alle 450 Grabsteine erhalten. 1938 wurde die jüdische Gemeinde 1938 gezwungen, den Eingangsbereich des Friedhofs mit zwei Häusern der Chewra Kaddischa (Beerdigungsgesellschaft) und dem Schuppen für den Leichenwagen zu verkaufen.

Dieser Teil ist dem Friedhof nicht mehr hinzugefügt worden, und eines der Gebäude ist abgerissen. Ebenso ist bis heute der „Judenweg“, zu dem das Tor am Ende des Friedhofs führte, zugemauert.

Erklärung: Die Chewra Kadischa (Beerdigungsgesellschaft) ist in jeder jüdischen Gemeinde eine wichtige Einrichtung. Die Mitgliedschaft ist ein hoch angesehenes Ehrenamt. Die Mitglieder der Chewra Kaddischa begleiten Schwerkranke bis zum Tod und bereiten die Bestattung den rituellen Vorschriften folgend vor.

 

Friedhof “ Klein Quenstädter Straße”

Der Friedhof “Klein Quenstädter Straße” ist der jüngste der drei Halberstädter Friedhöfe und entstand ab 1896. Er ist von der Fläche der größte der drei Friedhöfe, jdeoch stehen dort heute lediglich ca. 380 Grabsteine. Gemeinsam mit dem LAndesverband der jüdischen Gemeinden Sachsen.Anhalt fanden mit der Moses Mendelssohn Akademie und den European Heritage Volunteers 2017 archäologische Ausgrabungen am ehemaligen Ort der Trauerhalle statt.

Bei den jüdischen Friedhöfen von Halberstadt handelt es sich um historische Friedhöfe.